BELTRICE
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Life Among DIX 1.1 – Family Man

LIFE AMONG DIX

Campaigns of Battle Group Kustar

– Family Man – 

220 BCM.M42

Vor etwas über einem Jahr

“Bist Du sicher?”

“Ganz sicher.”

“Guck lieber nochmal nach. Damit Du Dir auch ganz sicher bist.”

Colonel Gylbert Kustar hob als Erwiderung nur eine strenge Augenbraue, die aber Wirkungslos blieb.

“Biiiiiiitttttteeeeeee.”

Mit einem amüsierten Schnauben erhob sich der massiv gebaute catachanische Offizier, ging mitten in der Schlafkabine auf die Knie… und schaute unter das Bett seiner kleinen Tochter.

“All clear, Lilly. Keine mysteriösen Aktivitäten feststellbar. Die Zone ist gesichert.”

Von oben hörte er das glucksende Kichern seiner Tochter.

“Mission erfüllt?”

“Ja, Sir,” gab seine Tochter mit einem gespielten Salut zurück.

Schnaufend richtete sich der Colonel auf und setzte sich erneut auf die Bettkante. Mit einer seiner prankenartigen Hände strich er Lilly sanft durchs Haar und merkte schon, wie ihr langsam die Augen schwer wurden. Sein Blick fiel auf den kleinen, tragbaren Tablet-Reader, der auf der Ablage neben Lillys Bett lag.

“Was liest Du gerade?”, fragte er in das Gähnen seiner Tochter hinein.

“Den Codex Imperialis Sanctum. Ich bin aber fast durch.”, antwortete sie gelangweilt.

Kustar schüttelte ungläubig den Kopf.

“Das Werk des Imperial Regent? Dem wiedererweckten Heiligen?”

“Ja, Papa, Roboute Guilliman. Weißt Du, in seinem Buch schreibt er, dass er diese ganzen Titel nicht mag.”

“Mag sein, aber er ist auch der Sohn des heiligen Imperators und ein Halbgott. Schwer sich da gegen Verehrung zu wehren,” antwortete Kustar mit einem Grinsen.

“Er ist kein Halbgott. Er ist ein Primaaaaaaarch…” 

Das letzte Wort des Satzes wurde von einem ausgedehnten Gähnen seiner Tochter in die Länge gezogen. Der Folgende war kaum mehr hörbar.

“Das schreibt er auch immer wieder in seinem Buch…”

Kustar strich Lilly noch ein paar Minuten durchs Haar, bis sie tief eingeschlafen war. Dann erhob er sich vorsichtig, löschte das Licht und schlich auf leisen Sohlen aus der Kabine.

Im großzügigen Wohnbereich seines Quartiers war es still. Seine Frau bändigte parallel Collin und Lynda im Badezimmer – ein alltägliches Ritual.
Er wollte sich gerade an der Bar bedienen, als er den vertrauten Ping seines Intercoms hörte. Mit einem Gedankenbefehl öffnete er den Kommunikationskanal und entschied sich gleichzeitig dafür, dennoch einen Aurealischen Whiskey einzuschenken.

“Kustar hört.”

“Sir, wir sind jetzt in Reichweite der optischen Sensoren. Bisher weiterhin keine Feindkräfte, aber auch sonst kaum Kontakte.”

“Danke, Lieutenant”, wollte Kustar den Statusbericht schon abwürgen, aber der Master of the Watch war noch nicht fertig. Sie fuhr in einem leiseren, fast verschwörerischn klingenden Tonfall fort.

“Der Space Marine ist hier, Sir. Auf der Brücke. Er hat bisher noch keinen Ton gesagt, aber ich habe das Gefühl, er erwartet ihre Anwesenheit. Ship Master Clarion hat versucht ihn anzusprechen, aber bisher ohne Erfolg.”

“Ich verstehe. In Ordnung, Lieutenant. Ich mache mich auf den Weg.”

“Danke, Sir.”

Kustar beendete die Verbindung. Er trank den Whiskey mit einem kräftigen Schluck und nahm ein paar frische Zigarren aus dem Humidor neben der Bar. Dann richtete er seine Uniform, steckte die Zigarren in ein Etui in der Brusttasche und warf sich eine lederne Pilotenjacke über. 

Mit einem letzten Griff schnappte er sich seinen Waffengurt, an dem sein schwertlanger “Catachan Fang” und die bulkige Plasmapistole befestigt waren und trat aus der Tür seines Quartiers. 

Die beiden postierten Armed Servicemen salutieren überrascht, als er schnellen Schrittes in Richtung des Brückenlifts an ihnen vorbei ging.

Colonel Kustar hatte über seine Jahrzehnte im Dienst des Imperiums gelernt, dass es große Unterschiede im Umgang zwischen den verschiedenen Space Marine Orden gab. Im Grunde waren die Orden so unterschiedlich wie die Regimenter der Guard.

Es gab Orden, die das Astra Militarum mit Respekt und als Verbündeten behandelt haben – für andere wiederum war er nicht besser gewesen als eine Bürgermiliz.

Mit den Angels of Absolution, deren Gesandtschaft er jetzt an Bord seiner “Emperor’s Purge” beherbergte, hatte er schon einmal in einer Kampagne gedient. Er erinnerte sich, dass dieser Nachfolgeorden der Dark Angels zwar sehr verschlossen und distanziert, aber dadurch auch respektvoll auftrat. Die Zusammenarbeit war professionell gewesen, nachdem die Engel des Imperartors einmal verstanden hatten, dass in ihm mehr als nur ein “Mini-Ogryn” steckte. Somit war Colonel Kustar auch geneigter als üblich gewesen, seine Empfehlung an das Oberkommando weiterzuleiten, um dem Gesuch der 6. Kompanie des Ordens um Unterstützung zu entsprechen.

Der Expresslift zur Brücke kam mit einem leichten Rucken zum Halt. Kurz darauf öffneten sich die Türen und gaben den Blick auf die oberste Galerie des Strategiums frei.

“Battle Group Master – On Deck!” schallte es vom Wachposten, als Kustar aus dem Lift trat.

Er sah, wie sich Ship Master Clarion in seinem Command Throne langsam in seine Richtung drehte. Neben ihm stand Lieutenant Spiral, der Master of the Watch, die etwas entnervt wirkte. Beim Anblick der großen, in Schatten gehüllten Gestalt des Space Marine Chaplains ran Kustar erneut ein Schauer über den Rücken, den er schnell versuchte abzuschütteln.

Hinter den Instrumenten des Strategiums zeigte der Viewscreen einen großen, bildfüllenden Planeten, dessen Atmosphäre von dunkelgrauen Wolken durchzogen war.

“Willkommen in Beltrice, Colonel”, raunte die tiefe, bedrohliche Stimme des Space Marines ihm zu. Kustar glaubte, in seiner Betonung einen Hauch von Sarkasmus erkannt zu haben.

“Der Ort in der Bildmitte, Sir”, erläuterte Lieutenant Spiral, “ist Beltrice Major, der größte Hive von Beltrice. Dort befindet sich der Regierungssitz des Herrscherhauses Menturi und die Ordensfeste der Angels of Absolution.”

“… und seit Neuestem auch der Krater von Beltrice,” ergänzte der Space Marine, und diesmal war Kustar sicher, einen Unterton gehört zu haben.

Der Colonel trat ein paar Schritte nach vorn und betrachtete den Kartenausschnitt genauer. Beltrice Major war ein imposanter Hive – definitiv weit entfernt von den imperialen Standart-Hivecities. Die Stadt schien natürlich gewachsen und nicht am Reißbrett geplant, und Kustar entdeckte prachtvolle Bauten und ein ausgeklügeltes Infrastrukturnetz – zumindest war es das einmal gewesen.

Nun klaffte ein riesiger, fransiger, schwarzer Krater in der Stadt. Wie das Einschussloch einer gigantischen Schusswaffe hatte der Krater die Stadt übel entstellt. Die Explosion war so massiv gewesen, dass sie sich überall im Hive ausgewirkt und die Grundfesten der Stadt erschüttert hat. Das schwarze Loch selbst klaffte über mehrere nordöstliche Sektoren des Hives, während die zentralen Spires noch am Wenigsten betroffen schienen. Auch der Orbital Spaceport, der an der gegenüberliegenden Seite der Stadt lag, schien nur wenig in Mitleidenschaft gezogen.

Zu seinem Unbehagen merkte Kustar aber schnell, dass sich unweit des Kraters, direkt im Nordosten von Beltrice Major, eine gigantische Promethium Reaktoranlage befand, die sich über einen ganzen Sektor erstreckte. 

Wenn diese Anlage noch in den Krater gerissen werden würde… Oh Mann.

Als er sich schließlich zu den Umstehenden umdrehte, um mit dem Briefing zu beginnen, war Colonel Kustar eines bereits klar.

Egal wie ihre Strategie am Ende aussehen würde, um erneut die Kontrolle über dieses Desaster da unten zu erlangen…

…seine Familie würde er an Bord der “Emperor’s Purge” belassen.

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